Amazon Girokonto: Gründe, Probleme, Gefahren

Eine Amazon Kreditkarte gibt es längst. Folgt nun das Amazon Girokonto? Der Schritt wäre nur logisch und tatsächlich soll der Online-Riese mit Banken über ein solches verhandeln. Das Aber folgt prompt…

Amazon Girokonto

Seit Ende 2006 gibt es die Amazon VISA Kreditkarte*. Und die ist beliebt. Möglich, dass diese Beliebtheit Amazon in neue Sphären führt. Denn der Online-Riese denkt angeblich über ein eigenes Girokonto nach. Das jedenfalls melden „Wall Street Journal“, Bloomberg und „Financial Times“. Wird Amazon nun als eine Bank? Nein. Zumindest vorerst nicht. Laut Medien peilt Amazon derzeit nur eine Partnerschaft statt eine eigene Banklizenz an. Daher spricht der Versandhändler gerade mit US-Banken. Zum Beispiel J.P. Morgan. Ganz so schnell kommt das Amazon Girokonto aber wohl nicht.

Amazon Girokonto: Noch zwei Hindernisse

Erstens sind die Gespräche zwischen Amazon und J.P. Morgan noch in einem „sehr frühen Stadium“. Spruchreif ist also noch gar nichts. Im Gegenteil: Die Gespräche könnten jederzeit enden. Ohne Ergebnis, ohne Erfolg, ohne Konto. Zumal Amazon wie jeder andere Anbieter gesetzliche Auflagen erfüllen muss. Tatsächlich sollen den Internetgiganten gerade diese Vorschriften und auch Kapitalanforderungen für Banken böse schrecken. Deswegen die Partnerschaft mit einer Bank. Zweitens: Wenn das Amazon Girokonto kommt, dann wohl erst einmal nur in den USA.

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Warum will Amazon ein Konto anbieten?

Das Warum dürfte dagegen recht einfach sein. Denn mit einem eigenen Girokonto kann Amazon noch mehr Daten über sein Kunden erlangen. Zum Beispiel über deren Ausgaben oder Einkommen. Außerdem würde ein Amazon Girokonto wirtschaftlich Sinn machen. Um Gebühren für Transaktionen bei Banken sowie Bezahldiensten zu sparen. Oder zumindest zu senken. Davon ab würde ein Konto bestehende Services abrunden. Schließlich bietet der Online-Riese neben einer Kreditkarte mit „Amazon Pay“ auch einen Bezahldienst. Im Gegensatz zu einer (gebrandeten) Kreditkarte ist ein Girokonto aber eine recht komplizierte Sache.

Im Fokus stehen jedenfalls jüngere Kunden. Sowie Kunden ohne Bankkonto. Locken könnte Amazon solche Kunden mit diversen Boni. Konkrete Details zum Amazon Girokonto stehen aber noch aus. Zum Beispiel ist derzeit nicht klar, ob ein Amazon Girokonto das Abheben von Bargeld am Automaten erlauben würde.

Amazon Girokonto: Keine Überraschung

Für Experten ist die Idee übrigens alles andere als eine Überraschung. Weil der Einstieg von Tech-Firmen wie Amazon, Google, Apple und Facebook ins Finanzwesen längst erwartet ist. Der Weg ist dank der neuen EU-Richtlinie PSD2 seit Anfang 2018 quasi geebnet. Denn mit der „Payment Service Directive“ eröffnen sich Händlern ganz neue Wege. Zum Beispiel einen Bezahldienst mit PIN und TAN.

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Das senkt wie erwähnt gerade für Händler wie Amazon mitunter hohe Kosten. Sprich: Gebühren für Dritte. Wirtschaftlich wäre ein eigener Bezahldienst und ein Girokonto also durchaus interessant. Doch auch hier gibt es wieder ein Aber. Denn um den direkten Zugriff auf fremde Konten zu erhalten, müssen sich Händler und Dienstleister bei der BaFin registrieren.

Amazon plant bereits eigene Krankenkasse

Für Amazon sicher kein allzu große Hürde. Zumal der Online-Riese durchaus eine Art Vordenker ist. Erst im Januar sorgte das Unternehmen für Furore. Und zwar mit einer eigenen Krankenkasse für seine Mitarbeiter. Auch hier will Amazon wohl mit J.P. Morgan partnern. Was Sinn macht. Schließlich gilt J.P. als größer Vermögensverwalter in den Staaten. Ebenfalls im Boot: Berkshire Hathaway. Eine Holding im Besitz von Warren Buffet, die an rund 80 Firmen beteiligt ist. Die eigene Krankenkasse ist ebenfalls nicht ohne Eigennutz. Die Gesundheitskosten in den USA gehen derzeit böse nach oben.

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Auch Google musste schon aufgeben

Vorteil Amazon: die schiere Finanzkraft. Mit über 700 (!) Milliarden Dollar kommt der Onlinehändler auf eine höhere Marktkapitalisierung (Wert der frei handelbaren Aktien) als J.P. Morgan sowie die Bank of America zusammen. Trotzdem ist Geld nicht alles. Das musste selbst Google spüren. 2015 startete die Suchmaschine in den USA und England mit „Compare“ einen Online-Vergleich für Versicherungen. 2016 folgte prompt das Aus. Grund: keine Resonanz. Somit kein Erfolg…

Bild: Amazon

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