Bargeldabschaffung? Bargeldliebe in D ungebrochen

Die Bargeldabschaffung ist kein neues Thema. Sie macht sogar Sinn. Zum Beispiel wegen Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Kriminalität. Trotzdem: Die Bargeldliebe der Deutschen ist und bleibt ungebrochen.

Umfrage Bargeldabschaffung: Deutsche Bargeldliebe ungebrochen

Irgendwann ist das Zahlen mit Karte oder per Smartphone die Norm. In den USA ist das Zahlen mit Bargeld sogar längst verpönt. Selbst kleine Beträge zahlt der „Ami“ mit Kreditkarte. In Deutschland ist die Liebe zum Bargeld dagegen ungebrochen. Auch wenn (oder weil) immer wieder das Thema Bargeldabschaffung durch Politik und Medien geistert. Wobei: Selbst in Europa findet mehr und mehr ein Umdenken statt. In Norwegen oder Schweden laufen seit Jahren Kampagnen für das bargeldlose Zahlen. In Norwegen ist die Akzeptanz gängiger Kreditkarten wie Visa oder MasterCard daher extrem hoch. Wenn auch vor allem in der Stadt. Kleingeld ist dort quasi abgeschafft.

Bargeldabschaffung: 2016er Studie in Kleve

Eine ähnliche Idee testet nun Italien. Seit dem 1. Januar 2018 prägt das EU-Land keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr. Krumme Beträge rundet man seither auf- oder ab. Selbst in Deutschland ist diese Idee – im Grunde eine schleichende Bargeldabschaffung – durchaus ein alter Hut. 2016 testete zum Beispiel die Stadt Kleve die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Teil nahmen rund 80 Händler. Bei Barzahlung wurde gerundet. Beim Zahlen mit Kreditkarte hingegen auf den Cent genau abgerechnet. Den Kunden gefiel die Idee. Drei Viertel vergaben ein „gut“ oder sogar ein „sehr gut“.

Italien jedenfalls schaffte die kleinen Cent-Münzen zu Beginn des neuen Jahres ab. Die Niederlande und Belgien sind auf einen ähnlichen Weg. Bisher gibt es in den zwei EU-Ländern aber nur eine Art „Rundungsregel“. Und Deutschland? Wie würden die Deutschen einer „schleichenden“ Bargeldabschaffung – vorerst des Kleingelds – gegenüber stehen? Das wollten die Marktforscher von Splendid Research erfahren. Also befragte SR über 1.000 Deutsche.

Trotz Bargeldliebe: Kleingeld ist verzichtbar

Erste Erkenntnis: Einer Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen stehen

  • 58 Prozent positiv gegenüber.
  • Zum Vergleich: 2016 waren es nur 53 %.

Die Gründe für die Abschaffung sind recht plausibel. Zum einen

  • belegt das Kleingeld viel Platz im Geldbeutel (70,7 %)
  • und mache diesen außerdem unnötig schwer.
  • 60 Prozent finden, das Kleingeld das Bezahlen in die Länge ziehe.

Zwei Drittel aller Deutschen plädieren daher für das Runden. Wenn denn die kleinen Münzen abgeschafft werden. Und dann auch nur beim Zahlen mit Bargeld. Beim Zahlen mit Karte ist nur ein Drittel pro Runden. Ein Drittel lehnt das Runden wiederum gänzlich ab. Apropos: 41 Prozent sind gegen die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Weil zwei Drittel (von den 41 Prozent) höhere Preise fürchten. Gut 20 Prozent sehen außerdem die Spendengläser an der Kasse in Gefahr.

Bargeldliebe: Deutsche haben immer Bares dabei

Interessant: Fast jeder Deutsche hat ständig Bares dabei. Konkret 94,8 Prozent sowie im Schnitt 70 Euro. Die

  • meisten haben 25 bis 100 Euro in der Tasche.
  • Aber nur jeder Sechste 100 bis 250 Euro.

Kaum Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen. Sehr wohl aber zwischen den Generationen. Bar dabei haben bei den

  • 18 bis 29-jährigen rund 50 Euro,
  • 50 bis 59-jährigen dagegen um die 80 Euro.

Fazit: Die Bargeldliebe der Deutschen ist ungebrochen. Gut drei Viertel ist strikt gegen die Abschaffung vom Baren. Tendenz sogar (leicht) steigend. Waren 2016 noch 14,2 Prozent für die Bargeldabschaffung, sind es 2018 nur noch 12,9 Prozent. Wobei auch hier wieder ein Unterschied zwischen den Generationen besteht. Pro Bargeldabschaffung sind bei der Gruppe

  • 18 bis 29 Jahre: 20 %,
  • 50 bis 59 Jahre: 10 %,
  • 60 bis 69 Jahre: 6,9 %.

Ihren Einkauf zahlen die Deutschen übrigens zu

  • 48,9 % in bar,
  • 36,2 % mit EC-Karte (Girocard),
  • 9,0 % mit Kreditkarte sowie
  • 0,4 % mit dem Smartphone.

Interessant wieder ein Vergleich zu 2015. Damals zahlten

  • 42,9 % in bar,
  • 42,5 % dagegen via Girocard.

Quelle: check24.com

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